Station 3: Rathausplatz
Ratsmandate gegen die Reformation
Der Rat der Stadt Köln ging von Anfang an entschieden gegen alle reformatorischen Neigungen in der Stadt vor. Die Gründe hierfür waren politische – man suchte die Unterstützung des Kaisers – und wirtschaftliche Faktoren. Der Rat fasste zwischen 1523 und 1530 mindestens 16 Beschlüsse gegen Verkauf oder Besitz lutherischer Schriften. Die Haltung des Rats sei an fünf Beispielen verdeutlicht.
August Himmel
Nicht nur der Augustiner-Eremit August Himmel, sondern der ganze Konvent wurde seitens des Stadtrates wiederholt aufgefordert, sich aller reformatorischen Umtriebe zu enthalten: Der Rat drang beispielsweise im April 1525 darauf, dass Himmel nicht predigen oder die Beichte hören durfte.
Theodor Fabriciuis
Fabricius verbreitete im Sommer 1526 in der Kronenburse anlässlich von Griechisch- und Hebräisch-Vorlesungen reformatorisches Gedankengut. Der Rat forderte die Universität auf, dies zu unterbinden. Im August 1528 wurde Fabricius verhört und nach einer Hausdurchsuchung am 14. September verhaftet. Zwar wurde er fünf Wochen später entlassen, doch da er wieder im reformatorischen Sinne agierte, sollte er im April 1529 erneut inhaftiert werden. Diesem Zugriff entzog er sich durch Flucht.
Die Bewegung der Täufer
Entschieden ging die Stadt gegen die Täufer vor. Der Kölner Bürger Gerhard Westerburg, der sich dieser Bewegung angeschlossen hatte, wurde 1526 vor ein Ketzergericht zitiert und verurteilt. Daraufhin floh er aus der Stadt. Auch andere Täufer wurden verfolgt: Drei Männer wurden 1534 verhaftet, verhört und am 7. bzw. 9. November hingerichtet.
Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden
Adolf Clarenbach wurde nach Betreten der Stadt am 3. April 1528 verhaftet und erst im Frankenturm und dann in der Ehrenpforte inhaftiert. Nach Verhören durch ein Ketzergericht wurde er am 3. März 1529 verurteilt. Gemeinsam mit Peter Fliesteden, der im Dom seiner Missachtung der Eucharistie Ausdruck verliehen hatte, wurde er auf Betreiben des Rates am 28. September 1529 auf Melaten hingerichtet.
Widerstand gegen Reformationsversuche
Ab 1530 versuchte der Kölner Erzbischof Hermann von Wied (1477 – 1552), behutsam Reformen in der Erzdiözese einzuleiten. 1543 startete er mit Unterstützung des Reformators Martin Bucer den Kölner Reformationsversuch, der durch den Widerstand des Domkapitels, des Rates und der Universität scheiterte.
Rehabilitierung
Im Lauf der Zeit hat die Stadt Köln einen kritischen Blick auf die eigene Vergangenheit geworfen. 1988 erfuhr Adolf Clarenbach eine Rehabilitierung, als der Kölner Rat beschloss, ihn als Figur am Rathausturm darzustellen. Seit 2006 fördert der Kölner Rat der Religionen unter Leitung der Stadtspitze das Zusammenleben der vielen Religionen.
Ort der Station 3
Wenige hundert Meter vom Domhof liegt in der Altstadt das historische Rathaus der Stadt Köln. Hier soll nach den Arbeiten an der „Historischen Mitte Köln“ eine Bodenplatte die dritte Station der VIA REFORMATA markieren.